Heading Talks about Talking Heads

Eine Hommage an eine der besten Bands der Welt

Frühjahr 1981. Ich saß in meinem VW Käfer und schob diese heiß empfohlene Kassette ins Tape Deck und drehte auf volle Lautstärke.

Leichte Empörung machte sich bei mir breit. Was ist denn das für ein Krach? Da ist ja alles nur ein grosses Durcheinander! Wie ein totaler Spiesser eben.

Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste – ich hatte eins der revolutionärsten Alben der wohl innovativsten Band der 80er Jahre grad im Deck: Talking Heads – Remain in Light

Die Aussergewöhnlichkeit dieser Produktion erschloss sich mir tatsächlich erst nach dem 3. 4. mal durchhören und spätestens beim 5. Mal lief das Tape auf heavy rotation. Ein absolutes Meisterwerk diese Scheibe!

Wo soll ich anfangen? Vielleicht zunächst mit den kleinen Sachen: Die Gitarren ergänzten sich mit abgehackten Licks zu einem polyrhythmischen Gefüge. Die Pausen sind hier entscheidend und nicht das ostentativ durchgespielte Riff wie bei anderen Rockproduktionen.

Die Percussion unterlegt diese Polyrhythmik. Nervös zappelnd, aber im Groove.

Überhaupt der Groove. Das ist Tina Weymouth am Bass! Dieser pumpend abgehackte Stil zusammen mit Chris Frantz am Schlagzeug hat einfach eine unheimlich satte Tiefe.

Die Chöre, wie sie sich abwechselnd ergänzend über die Grundtöne zu einer Soundwall aufbauen. Phänomenal!

Und als absolutes Highlight ist der Leadgesang zu bewerten. Nicht das was er singt und nicht das wie er es singt, sondern schlichtweg das Gesamtkunstwerk David Byrne.

Vor wenigen Tagen kam ich noch mal in den Genuss den Film Stop Making Sense` zu streamen. Hatte ihn ja schon in den 80ern im Kino gesehen, aber 40 Jahre später kommt er immer noch völlig frisch und unverbraucht daher. Dezentes Bühnenlicht – eher aus dem Theater entsprungen, genau wie der feinstoffliche Aufbau der ganzen Show.

Rückblickend in die 80er repräsentiert diese Band eigentlich alles, was mein damaliges Amerikabild ausmachte. Kunststudenten, die neue Musikgenres entwickeln, Laurie Anderson trifft William Burroughs, Philip Glass entwickelt Koyanisquatsi, Pee Wee Herman federt durch ein knallbuntes NY…

Ne wirklich schöne Zeit!

Aus Spass an der Freude hab ich mal einen Talking Heads Style Track gebastelt und mich ungefähr an die Produktionsbedingungen der damaligen Zeit gehalten. Also mit Neve 1073 Preamps, dbx 160 & 1176 Kompressoren und dem zu dieser Zeit entwickelten Lexikon 224 Hall.

Und ein wenig Nostalgie schwingt natürlich auch mit.

 

 

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