Und wieder ertappe ich mich dabei, wie ich morgens zum ersten Kaffee nach den neuesten Fallzahlen spinxe.
Hatte es zwischendurch fast vergessen, oder besser: verdrängt.
Doch jetzt ist es wohl unvermeidlich und wird wieder Teil eines vertrauten Rituals. Die Inzidenzzahlen des RKI am frühen Morgen.
Als ob es erst gestern wäre, denke ich an den Karnevalsauftakt auf der Zülpicher Strasse in Köln. Wie mir da die ‚Pappe aus dem Gesicht fiel’… Klar feier ich gerne & Karneval hab ich im Blut. Am liebsten meinen alten Dienstagszooch in Ehrenfeld mit – wenn man es durchhält – anschliessender Nubbelverbrennung. Doch in dieser Corona- Zeitschleife, in der Bützchen zu biologischen Bomben werden, hat sich mein Verständnis und meine Humorebene doch abrupt verkleinert.
Oft denke ich an Freunde & Kollegen, die im Zug der Krise ihre Jobs verloren haben, sich komplett umorientieren mussten und jetzt vielleicht wieder von vorne beginnen müssen. Das vollzieht sich meist im Stillen. Unbemerkt und unspektakulär.
Und während man auf ein Signal der Politik aus Berlin wartet und wartet, wird mir bewußt, daß auf absehbare Zeit von dieser Stelle kein Leitfaden zu erwarten ist. Es war eben schlechtes Timing mit der Wahl und der Regierungsbildung.
Mir selbst hab ich wieder den eigenen persönlichen Lockdown verhängt und hoffe, gesund und glücklich zusammen mit meinen Lieben durch die kommenden Wintermonate zu kommen. In der Hoffnung, sich spätestens zu einem sonnigen Osterfest, auf einen angenehmen Sommer zu freuen. Also werde ich ab und zu die Augen schliessen und mir vorstellen wie ich mit meinen Freunden am Meer den Grill anschmeisse und damit beginne den vergangenen Winter einfach nur als dunkle Notiz in meinem imaginären Tagebuch wahrzunehmen. Ob es hilft? Ich denke ein bißchen schon.
Also, seid alle nett zueinander, streitet euch nicht unentwegt und habt auch mal Verständnis für Menschen, die nicht eure Ansichten teilen. Denn letztendlich sitzen wir alle im selben Boot und kommen nur gemeinsam da wieder raus.
Bleibt gesund!