Das Grundgerüst jeden Songs ist die Rhythmus Sektion. Sie bestimmt den Charakter des Stücks, den Stil, das Bauchgefühl. Kurzum das Herz einer jeden Nummer.
Für eine Rock/Pop Produktion habe ich sehr, sehr lange dran getüftelt bis ich die richtige Balance mit nicht zu vielen Plugins erreiche, um mir Platz und Rechnerleistung für die später kommenden abgefahrenen Sachen aufzusparen und trotzdem satt und differenziert zu klingen.
Der Clou der Geschichte ist, daß man, wenn man nun einmal den Sound gefunden hat, ihn auf die restlichen Songs überträgt. So, wie man im Studio ein Line Up mit den Drum und Bass Spuren beginnt, wenn man hintereinander einspielt und aufnimmt.
Das spart Zeit und macht den Klang konsistent.
Mal vom Routing auf die Mixbusse abgesehen, habe ich hierbei versucht, das Beste aus den Welten SSL und Neve herauszuholen.
SSL einfach auf die Einzelspuren angelegt, weil man Zugriff auf 4 parametrischen Equalizer hat und zudem jedem Kanal etwas Kompression hinzufügen kann. Alles in einem. Praktisch und klingt wunderbar!
Den Kompressions – Punch bei Kick und Snare kann man mit ganz wenigen Handgriffen unter Zuhilfenahme eines bereits vorher erwähnten SSL Tricks erreichen.
Erst jetzt kreiere ich den speziellen, individuellen Sound indem ich die Mixbusse (also in dem Fall Schlagzeug und Bass) über die Neve Kanäle laufen lasse. Und zwar ganz so wie man es auch bei einer Rockproduktion im Studio nutzen würde. Wir pushen den Preamp des Neve 1073 und erzeugen diesen unverwechselbaren satten Sound einer Rockband.
So muß ich nicht jeden Einzelkanal mit dem Neve ausstatten und zusätzlich noch einen EQ und einen Kompressor nutzen und erhalte trotzdem eine kontrollierbare rockig, leicht aggressive Klangfarbe.
Um den Tiefenbereich zwischen Kick und Bass auseinanderzuhalten, setze ich den Pro Q3 mit entgegensetzen EQ Einstellungen gegeneinander.
Beide Kanäle werden natürlich zusätzlich leicht gesättigt (Saturation). Dazu nehm ich ganz gern das Free Plugin von Slate Digital, weil man leicht zugänglich eine gewisse Klangfarbe hinzuaddieren kann, die diesen Bassbereich noch transparenter machen. Für den knurrigen Bassgitarren Sound nehm ich am liebsten noch den UAD 1176 parallel hinzu.
Dasselbe gilt selbstverständlich auch für die Snare, bei der ich einen etwas höheren Frequenzbereich in der Saturation gewählt habe, sowie einen kurzen Halleffekt, der sie etwas räumlicher klingen lässt.
Soweit so gut. Doch um die Drums richtig präsent hervorzuheben, wird nochmal schwersten dran rumgefummelt. Parallel Kompression mit dem 1176, Oxford Inflator (Klarheit & Loudness) und der Oxford Limiter mit einer langen Attack und kurzer Release Zeit, lediglich um die Spitzen der Transienten in den Griff zu bekommen und einen konsistenten Sound zu schaffen und natürlich dieser magische Enhancer Regler, der so richtig den Gesamtsound präzisiert.
Alle Busse und Kanäle laufen dann im vorpräparierten Mixbuss zusammen, den ich sporadisch mit einem EQ ausstatte, einem Glue Kompressor (SSL Bus Compressor) mit langsamer Attack und kurzer Release Zeit und maximal 2 db Kompression und der UAD Studer Bandmaschine. That´s it.
Ein Screenshot der Summe, die aus dem Mixbus kommt zeigt, wie ausgewogen der Mix jetzt ist und genügend Platz im Mittenbereich für die anderen Instrumente und vor allem für die Vocals lässt.
Diese ganzen Settings lassen sich nun gut als Vorlage für die anderen Songs abspeichern. Klar muss man hier und da etwas nachregeln, aber der Groundsound steht und man erspart sich ne Menge Zeit und Arbeit.